Nebenwirkungen sind abhängig von der jeweiligen Cholin-Form
Die Nebenwirkungen von Cholin hängen außerdem stark von der eingenommenen Cholin-Verbindung ab. Bei Cholin-Bitartrat Pulver sind die Nebenwirkungen laut Experten (bei einer normalen Dosierung) eher unangenehm und weniger gefährlich. Die Nebenwirkungen, welche mit der Bitartratform in Verbindung gebracht werden, werden grob in zwei Arten unterteilt. Magenverstimmungen bzw. ein starker, merkwürdiger Körpergeruch (fischiger Körpergeruch).
In einer höheren Dosierung kann Cholin-Bitartrat (bzw. das Acetylcholin) das Gehirn leicht überladen. Dies kann sich beispielsweise durch Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen oder gar Depressionen äußern.
Von Experten werden daher zur Nahrungsergänzung täglich 500mg bis 2000mg Cholin-Bitartrat Pulver empfohlen.[101]
Gegenanzeigen – Wann sollte Cholin nicht verwendet werden?
Bisher sind wenige Gegenanzeigen bekannt. Wenn eine Allergie gegen Cholin besteht, sollte die Einnahme von Cholin vermieden werden. Darüber hinaus ist es beim Einsatz von Cholin-Verbindungen auf eventuelle Gegenanzeigen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen der weiteren Bestandteile zu achten (z.B. der Salicylsäure bei Cholin-Salicylat).
Welche Wechselwirkungen mit Medikamenten sind bekannt?
Die Verwendung von Cholin-Nahrungsergänzungsmitteln kann mit Medikamenten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln interagieren. Bei einer gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten und Cholin ist es daher allgemein empfehlenswert vor der Einnahme einen Arzt zu konsultieren.
Cholin kann die Wirksamkeit von Atropin verringern.[102] Das Medikament Methotrexat (zur Behandlung von Krebs, Psoriasis und rheumatoider Arthritis) in Tierversuchen zu einen verminderten Cholin-Ernährungszustand sowie unerwünschte Arzneimittelwirkungen führen, aufgrund von Leberfunktionsstörungen. Daher könnten Personen, die Methotrexat einnehmen einen erhöhten Cholinbedarf haben.[103]
Weiterhin ist bekannt, dass Piracetam und Cholin miteinander interagieren. Es wird davon berichtet, dass das individuell „richtige Verhältnis“ und die „richtige Art“ von Cholin (CDP-Cholin bzw. Alpha-GPC) und Piracetam eine bessere Wirksamkeit (bezüglich der kognitiven Fähigkeiten, wie Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit) bieten, als eine separate Verwendung.[104]
Welche Nährstoffwechselwirkungen sind bekannt?
Der menschliche Bedarf an Cholin wird durch die Beziehung zwischen Cholin und den anderen Methylgruppendonoren (z.B. Folat, und S-Adenosylmethionin) beeinflusst. Daher führt eine geringe Folat-Aufnahme zu einer erhöhten Nachfrage nach Oxidationsprodukten des Cholins (bzw. nach Betain).
Umgekehrt ist der Folat-Bedarf erhöht, wenn die Versorgung mit Cholin gering ist. Außerdem kann der Körper bei einer zu geringen Zufuhr von Folat und Cholin das Phosphatidylcholin nicht in genügendem Maße synthetisieren, um einen adäquaten Cholin-Ernährungszustand beizubehalten.[105]
Toxizität
Eine Einnahme von größeren Mengen Cholin in Form von Phosphatidylcholin (Lecithin) führt in der Regel nicht zu dem typischen durch Cholin verursachten Fischgeruch. Bei einer Dosierung von 7,5g Cholin täglich, kann es zu einer leichten hypotensiven (blutdrucksenkenden) Wirkung kommen, die ebenfalls zu Schwindelgefühlen oder sogar Ohnmacht führen kann.
Cholin in einer höheren Dosis von ca. 10g bis 16g kann zu einem fischigen Körpergeruch, Speichelfluss, verstärktem Schwitzen oder Erbrechen führen. Der fischige Körpergeruch entsteht durch eine übermäßige Produktion und Ausscheidung von Trimethylamin (Metabolit von Cholin).
Menschen mit einer primären Trimethylaminurie (dem sogenannten „Fischgeruchs-Syndrom“) müssen daher die Aufnahme von Cholin durch ihre Ernährung stark einschränken. Cholin in einer Verbindung von Cholinmagnesiumtrisalicylat kann bei einer Dosierung von ca. 3g täglich zu einer beeinträchtigten Leberfunktion, einem generellen Juckreiz sowie Tinnitus führen. Allerdings ist es laut Experten wahrscheinlich, dass diese Auswirkungen eher durch das Salicylat (in der Verbindung) verursacht wird.[106]