Für gewöhnlich werden Depressionen Medikamenten behandelt, die die Aktivität von Neurotransmittern erhöhen, allerdings haben diese Medikamente oft zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen (z.B. Gewichtszunahme). Leute, die sich eher an einem natürlichen Ansatz versuchen wollen, um mit einer Depression umzugehen, können ihre Lebensmittel (und Nahrungsergänzungsmittel) bezüglich bestimmter wichtiger Nährstoffe anpassen (wie Cholin).
Obwohl Studien und wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit von Cholin bei Depressionen nur im begrenzten Umfang zur Verfügung stehen bzw. bislang fehlen, verwenden einige Menschen Cholin erfolgreich zur Verbesserung ihrer Stimmung bzw. zur Behandlung ihrer Depression, besonders wenn das Cholin mit Inositol kombiniert wird. Wissenschaftlich beobachtet wurden bisher eine Verbesserung bei Patienten mit bipolarer Störung sowie Patienten mit Angstzuständen. Wissenschaftliche Belege für die Verbesserung der Symptome bei Depressionen gibt es bisher nicht. Allerdings gibt es eine Vielzahl an Erfahrungsberichte, dass die Verwendung von Cholin bei Depressionen einen stimmungssteigernden Effekt bewirken kann.[34]
Bipolare Störung
Erste Forschungsarbeiten zu dem Einsatz von Cholin bei Patienten mit bipolarer Störung zeigen, dass sich Cholin, insbesondere bei Patienten, die mit Lithium behandelt werden, als vorteilhaft erweist.[35] Eine Studie von Stoll et al. erforschte 1996 beispielsweise, den Einsatz von Cholin bei 6 Patienten mit bipolarer Störung. Das Cholin wurde von allen Patienten gut toleriert und es erwies sich, in Kombination mit Lithium, bei 4 Patienten als eine wirksame und sichere Behandlung der bipolaren Störung.[36]
Im Jahr 2003 untersuchte die Forschergruppe um Lyoo et al. den Einsatz von Cholin bei mit Lithium behandelten Patienten mit bipolarer Störung. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die orale Cholinergänzung zu einer signifikanten Abnahme des Hirnpurinspiegels führte. Dieses Ergebnis stimme mit der mitochondrialen Dysfunktion bei einer bipolaren Störung überein, die den Bedarf für eine erhöhte ATP-Produktion nicht ausreichend erfüllt, während die exogene orale Cholin-Verabreichung die Membran-Phospholipidsynthese erhöht.[37]